Meine Deckenarbeit im überkonfessionellen Besinnungsraum zeigt Liniengebilde aus frag-mentarischen Tapetenstücken, in deren Textur sich Wolkenbilder räumlich eingeschrieben haben.
Die frei geführte Linie zieht sich über das ganze Tonnengewölbe, nimmt unerwartete Wen-dungen, verschwindet aus dem Blickfeld und taucht wieder auf, um sich an einer anderen Stelle fortzusetzen. Der Anfangspunkt bleibt in gleicher Weise undefiniert wie das Ende des Linienflusses.
Die einzelnen, zugeschnittenen Tapetenstücke fügen sich aneinander und übereinander und sind an ihren Schnittstellen oft leicht verschoben. Dadurch entstehen überraschende Rich-tungswechsel und veränderte perspektivische Wahrnehmungen. Schliesslich erweitern die Wolkenbilder auf den Tapeten den Blick in eine räumliche Tiefe, die sich einer eindeutigen Perspektive entzieht.
Die Tapeten erinnern an Innenräume, an einen Raum, wo sich Menschen physisch treffen können. Gleichzeitig öffnen die Wolkenbilder diesen realen Raum nach aussen in den un-endlichen Raum, in den Kosmos. Die Wolkenbilder, die auf verschiedene Tapeten gedruckt sind, schreiben sich unterschiedlich in die Texturen der jeweiligen Tapete ein. In einzelnen Ausschnitten verschwinden sie in den Strukturen, legen das verborgene Muster frei und ver-weisen dadurch auf den Innenraum. Doch bereits in einem nächsten Abschnitt tritt das nicht wirklich Fassbare der Wolken in den Vordergrund, sodass der Bezug zur immateriellen Welt sichtbar und spürbar wird. Unser Blick bekommt die Möglichkeit zwischen verschiedenen Räumen und Wahrnehmungen zu pendeln. Die Idee der Bewegung zeigt sich auch im Fluss der Linie, die sich stets verändert, endlos scheint, sodass die bewegte Linie und die fragilen Wolkengebilde als Fragmente eines nicht fassbaren Ganzen aufscheinen, wahrnehmbar nur in einem kurzen Moment als Spuren von Raum und Zeit, die in ihrem endlosen Wechsel dennoch auf die Dauer hinweisen.